Ein abend voller Helden

Überraschende Klangeffekte und brillanter Solist bei Benefizkonzert des Blasorchester Wixhausen

„Helden“ – der Begriff war DIE Überschrift für das Benefizkonzert des Sinfonischen Blasorchesters der TSG Wixhausen (SBOW) im Staatstheater Darmstadt. Einerseits wurde das Konzertprogramm selbst unter diesem Motto gestaltet. Andererseits, weil „Echo hilft!“ aktuell gleich vier Organisationen ausgesucht hat, die sich mit unterschiedlichen Hilfsprojekten für Kinder und Jugendliche engagieren und damit quasi „Helden des Alltags“ sind. Und nicht zuletzt sind auch die MusikerInnen des SBOW Helden, denn sie beteiligen sich an dieser Aktion bereits seit 8 Jahren.

Sogar das Theater hat Helden in seinen Reihen. Denn in bisher jedem Konzert unterstützte ein Profimusiker des Hauses als Solist die Wixhäuser bei ihrer guten Tat. Der Stellvertretende Soloposaunist Ulrich Conzen brillierte mit der äußerst anspruchsvollen Interpretation von „Colors“. In dem 4-sätzigen Werk hat Bert Appermont seine Emotionen und Assoziationen der Farben Gelb, Rot, Blau und Grün in Musik umgesetzt und dabei auch die technischen und klanglichen Möglichkeiten der Posaune ausgereizt. Conzen bot ein meisterhaftes, sehr differenziertes Spiel, das die wilden dynamischen Rhythmuswechsel in Rot genauso beherrscht wie den wunderbar melancholischen Blues in Blau. „Ich spiel dann noch einen“, bemerkte er zur großen Freude des Publikums, stellte den Notenständer zur Seite und lieferte eine meisterhafte Zugabe mit dem „Czardas“ von Monti.

Überragend gelang auch die zweite 4-sätzige Komposition des Abends: „The Odyssey“ von Robert W. Smith. Besonders die überraschenden Klangeffekte, die nicht nur im exzellent aufspielenden Percussionregister erzeugt wurden, sorgten für einiges Staunen im Publikum. Da quietschten die Räder, als das Trojanische Pferd in die Stadt gezogen wurde. Es knisterte ein kleines Feuer, das mit Hilfe von Zellophanpapier täuschend echt im Klarinettenregister begann und sich dann über das ganze Orchester/die ganze Stadt ausbreitete. Man hörte Pfeile sirren und Schwerter klirren. Es folgte der Gesang der Sirenen, dann tickte die Uhr immer weiter als Odysseus auf der Insel Calypso festsaß und über sein Leid klagte – eine wunderbar traurige Melodie im Englisch Horn während im Hintergrund das Meer rauschte.

Begonnen hatte der Abend passend mit „Music for a Hero“. Thomas Doss will mit diesem Werk all diejenigen ehren, die sich für eine Sache engagieren, ihre kleinen Heldentaten oft im Verborgenen verrichten und normalerweise nicht im Rampenlicht stehen. Nach der spritzigen Ouvertüre zur Oper „Candide“ und dem ruhig-gefühlvollen „Nocturne“ von Scriabin endete der Abend mit einem großen Filmhelden: Captain Jack Sparrow. Mit den zurecht umjubelten „Pirates of the Caribbean“ und der Zugabe „Los Hermanos de Bob“ endete ein höchst unterhaltsamer Abend, der auf eine 9. Auflage im nächsten Jahr Lust macht.