Bravissimo!

Was für ein Abend! Dieses Konzert hatte wirklich alles, was ein Konzert haben kann: abwechslungsreiche Musik, eine tolle Moderation, einen exzellenten Solisten und ein paar überraschende Momente. Dirigent Rainer Laumann war so stolz auf seine Formation, dass er am Ende spontan selbst zum Mikrofon griff und feststellte: „Das ist schon ein geiles Orchester!“

Blasorchester Wixhausen und Thomas Leyendecker spielen grandioses Konzert

Begonnen hatte das Konzert mit einem Filmmusik-Medley zu „The Wizard of Oz“. Bereits hier bewies das Sinfonische Blasorchester der TSG Wixhausen eine sehr gute Klangbalance und Intonation, ein Gespür für Stilistik und eine große Spielfreude.

Die nächste Komposition sollte das noch toppen. „Of Sailors and Whales“ beschreibt in 5 Sätzen die musikalischen Hauptprotagonisten aus „Moby Dick“. Hartmut Opfermann schlüpfte in die Rolle von „Ishmael“ und zitierte emotionsgeladen aus Herman Melvilles Roman passende Passagen zu den einzelnen Sätzen. „Die können ja auch singen“, staunte der ein oder die andere aus dem Publikum, als bei „Father Mapple“ der mehrstimmige Choral in bester Chormanier vorgetragen wurde.

Doch der eigentliche Höhepunkt stand erst nach dem weißen Wal auf dem Programm: Die Deutsche Erstaufführung von „THOR“ mit Solist Thomas Leyendecker. Das 3sätzige Werk von Siegmund Andraschek stellt den nordischen Donnergott, seine Frau Sif und seine Tochter Thrud vor. Leyendecker brillierte mit Bass- und Kontrabassposaune in den rhythmisch anspruchsvollen und teils jazzigen Sätzen ebenso wie in den lyrisch-melodischen Passagen. Michael Precht, der wieder informativ und eloquent durch den Abend führte, zitierte aus einem Interview des Solisten, in dem er sagte, das man „mit einer Posaune alles machen könne.“ Das stellte der Professor an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und aktuell an der Deutschen Oper Berlin engagierte Posaunist dann auch unter Beweis. Als Zugabe präsentierte er „Fnugg“, eigentlich von Øystein Baadsvik für Tuba Solo komponiert. Wer hätte gedacht, dass man auf einer Posaune beatboxen kann?

Nach der Pause und Griegs „March of the Trolls“ kam mit „The Wind in the Willows“ der nächste Literaturklassiker zu Gehör. Besonders der 3. Satz, der den autovernarrten Kröterich vorstellt, brachte viele zum schmunzeln, als sich die Kröte nach ihrem Unfall, der vom Schlagzeugregister überzeugend scheppernd inszeniert wurde, mit einem von den Posaunen hinreißend imitierten „Quak“ zurückmeldete.

Nach den „Hobbits“ beschloss die Filmmusik zu „König der Löwen“ das offizielle Programm. Das mitreißende Medley endete mit einer rassigen, zum Teil mit Dixie-Klängen angereicherten Version von „I Just Can´t Wait To Be King“. Das Publikum im ausverkauften Großen Haus hielt es nicht länger auf den Plätzen. Mit stehenden Ovationen ließ sich das Ensemble nicht lange bitten. „Vielen Dank für die Blumen“ spielten sie. Vielen Dank für die Musik!