Bei Ave Maria kam die Gänsehaut

Grandioses Osterkonzert – Wo Wixhausen dem Grand Canyon ganz nah ist

Was tun, wenn die traditionellen Konzerte zum neuen Jahr und im Mai auf Grund von Terminkollisionen nicht stattfinden können? Die Antwort des Sinfonischen Blasorchesters der TSG Wixhausen (SBOW) lautet: Dann spielt das Große Orchester ein Osterkonzert und die Jugend bekommt am 28. April einen eigenes Open Air im Wixhäuser Kirchgarten.

Wer jetzt aber denkt, dass ein Osterprogramm nur aus kirchlicher Musik im herkömmlichen Sinn bestehen kann, der wurde vom SBOW gleich zu Beginn eines besseren belehrt. Die ersten Minuten gehörten einem unterhaltsamen Medley aus der Rockoper „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber.

Anlässlich des aktuellen Brucknerjahrs hatte Dirigent Rainer Laumann „Christus Factus Est“ ins Programm genommen. Das Graduale verlangt eine saubere Intonation und eine gut abgestufte Dynamik. Beides gelang den Wixhäusern ebenso exzellent, wie die ausgewogene Balance bei „Jesu, Joy of Man´s Desiring“ und der Stilmix in „Choral and Rock-out“.

Zum berühmten „Ave Maria“ wechselte Gabi Stephan vom Kontrabass ans Mikrofon. Im Arrangement von Scott Richards wird das Gebet zwei Mal vorgetragen, zuerst in klingend Es und in der Wiederholung in klingend F-Dur. Die gefühlvolle und mit klarer Stimme vorgetragene Darbietung endete mit einem hörbaren „Wow!“ aus dem Publikum und tosendem Applaus für die Solistin.

„Es war genau 19.41 Uhr, als ich gerade Gänsehaut hatte“, bekannte Moderator Michael Precht, bevor er das nächste Stück „Sunrise At Angel´s Gate“ ankündigte. Der Angels Gate ist ein Berggipfel im Grand Canyon. Philip Sparke vereint in dieser Komposition die Eindrücke eines Sonnenaufgangs, wenn die Vögel anfangen zu singen und das Licht erst allmählich in die Schluchten fällt, mit denen eines Tages, wenn viele Touristen die spektakuläre Gegend besichtigen wollen. „Gehen Sie mal auf den Damm bei der Aumühle und schauen Sie morgens Richtung B3 oder abends Richtung Bahn“, riet Precht den Zuhörenden, um sich einen Eindruck der Stimmung bei Sonnenauf- oder -untergang zu machen.

Nach der Filmmusik zu Mel Gibsons „The Passion Of The Christ“ setzte James Barnes den offiziellen Schlusspunkt. Er bekam den Auftrag zur Komposition eines Werkes für die Bishop Ireton High School Band. Die Information, dass das Blasorchester kurz nach der Uraufführung zu einer Konzertreise nach Bayern reisen würde, inspirierte Barnes zu einer Ouvertüre, die auf alten katholischen Osterliedern basiert. Das „Bayerische Osterfest“ war dann aber doch nicht ganz das Ende. Und so manch einer nahm die Zugabe „I Will Follow Him“ als Ohrwurm mit nach Haus.