– Zwischen Himmel und Erde –
Wenn ich als Pfarrer voller Überzeugung von etwas spreche, das man nicht sieht, und ich über Sachverhalte schreibe, die sich unseren menschlichen Sinnen entziehen, dann denken die Meisten wahrscheinlich es geht um Gott oder ganz allgemein um den Glauben. Und das ist ja auch grundsätzlich erstmal richtig so. Doch es gibt zwischen Himmel und Erde noch viel mehr als das unverfügbar Transzendente, was unsere Augen nicht wahrnehmen.
Eines davon ist der Ultrafeinstaub, der in unserer Region bedingt durch den Flugverkehr Tag für Tag auf uns „herniederrieselt“. Während der Fluglärm für alle Hörenden deutlich wahrnehmbar ist, sind es die gesundheitsgefährdenden und umweltschädlichen Emissionen, die von den Flugzeugen in die Atmosphäre ausgestoßen werden, nicht. Wir sehen, riechen und schmecken sie nicht. Dennoch sind sie da. Wir nehmen sie in uns auf und sie belasten unsere Äcker, Weideflächen und Wälder.
Täglich sind rund um den Frankfurter Flughafen sowohl in der Abflug- als auch in der Einflugschneise hunderttausende Menschen jeden Alters dem Ultrafeinstaub schutzlos ausgesetzt. Ebenso die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Eine Problematik, die unterschätzt und nicht ausreichend in den Blick genommen wird.
Auch im aktuellem Konsultationsverfahren „Amtix kurz“ ist das so. Das Thema Ultrafeinstaub spielt keine Rolle, es wird komplett ausgeblendet. Ich halte das für sehr besorgniserregend und problematisch, da Emissions-Bündelungen bislang noch unkalkulierbare gesundheitliche Risiken für die Betroffenen mit sich bringen.
Daher fordere ich die zuständige Kommission und alle Verantwortlichen hiermit öffentlich dazu auf, das Thema Ultrafeinstaub nicht nur zu berücksichtigen, sondern es in alle weiteren Überlegungen ernsthaft miteinzubeziehen. Es braucht meines Erachtens aussagekräftige Messungen sowie wissenschaftliche Auswertungen und Analysen der zu erhebenden Daten. Denn nur ein ganzheitlicher und umfassender Blick kann Lösungen herbeiführen, die individualethisch vertretbar sind, und die den Menschen in unserer Region gerecht werden. Immerhin geht es um die Gesundheit und die Lebensqualität all derer, die hier bei uns zuhause sind und es auch bleiben wollen!
Pfarrer Ingo Stegmüller